Neustart für die Liebe: Warum dieser Januar der Wendepunkt für Ihre Partnersuche ist
Wie Sie den Januar wissenschaftlich fundiert für Ihre Partnersuche nutzen
Der Januar fühlt sich anders an. Nach dem Trubel der Feiertage, den Familienbesuchen und dem emotionalen Auf und Ab zwischen Weihnachtsstimmung und Silvesterreflexion liegt plötzlich ein unbeschriebenes Jahr vor uns. Für viele Singles ist dieser Moment mit einem besonderen Gefühl verbunden: dem Wunsch nach Veränderung, nach Neuanfang – und vielleicht nach der großen Liebe.
Aber ist dieser Neujahrsenthusiasmus mehr als nur ein flüchtiges Gefühl? Die Wissenschaft sagt: Ja. Und sie erklärt auch, warum die meisten Dating-Vorsätze scheitern – und wie Sie es diesmal anders machen können.
Der Fresh Start Effect: Warum der Januar uns motiviert
Wenn Sie das Gefühl haben, dass der Jahreswechsel Ihnen tatsächlich einen psychologischen Schub gibt, dann bestätigt die Forschung Ihre Intuition. Wissenschaftler der Wharton School (Dai, Milkman & Riis, 2014) haben ein Phänomen dokumentiert, das sie den Fresh Start Effect nennen: Zeitliche Orientierungspunkte wie der Jahresbeginn, Geburtstage oder sogar der Montag einer neuen Woche motivieren uns messbar zu aspirationalem Verhalten.
Die Zahlen sind beeindruckend: Google-Suchen nach dem Begriff „Diät“ steigen am Jahresanfang um 82,1%. Fitnessstudio-Besuche nehmen signifikant zu. Und auf Plattformen für Zielsetzung wie StickK.com werden deutlich mehr Verpflichtungen eingegangen – nicht nur für Gesundheitsziele, sondern auch für Beziehungen, Karriere und persönliche Entwicklung.
Der psychologische Mechanismus dahinter: Zeitliche Orientierungspunkte schaffen eine mentale Trennung zwischen unserem vergangenen und unserem zukünftigen Selbst. Vergangene Fehler und Enttäuschungen – ob in der Liebe oder anderswo – werden einer früheren Version von uns zugeschrieben. Das neue Jahr erlaubt uns, mit einem reinen Gewissen zu starten und größer über unser Leben zu denken.
Die Wissenschaft in Zahlen: Der Fresh Start Effect zeigt sich auch bei wöchentlichen Markern – Montage bringen einen 14,4%igen Anstieg bei zielgerichtetem Verhalten, Monatsanfänge 3,7%. Der Jahresanfang ist jedoch der stärkste aller temporalen Orientierungspunkte.
Was in Ihrem Gehirn passiert: Die Neurobiologie des Neuanfangs
Der Fresh Start Effect ist keine Einbildung – er hat eine messbare neurologische Grundlage. Wenn wir an einen Neuanfang denken, aktiviert unser Gehirn dieselben Belohnungszentren, die auch beim Verlieben eine zentrale Rolle spielen: das ventrale tegmentale Areal (VTA) und den Nucleus accumbens.
Diese Gehirnregionen sind Teil des dopaminergen Belohnungssystems. Dopamin – oft vereinfacht als „Glückshormon“ bezeichnet – ist eigentlich ein Motivationsneurotransmitter. Es wird nicht ausgeschüttet, wenn wir etwas Gutes bekommen, sondern wenn wir etwas Gutes erwarten. Die Vorfreude auf einen Neuanfang, auf mögliche neue Beziehungen, auf ein besseres Jahr – das ist Dopamin in Aktion.
fMRT-Studien (Acevedo et al., 2012) zeigen: Wenn Menschen an romantische Möglichkeiten denken, leuchten genau diese Areale auf. Der Januar-Enthusiasmus für die Partnersuche ist also neurologisch verwandt mit dem aufregenden Gefühl, sich zu verlieben. Ihr Gehirn bereitet sich buchstäblich auf die Belohnung einer neuen Verbindung vor.
Gleichzeitig sinkt in dieser Phase oft der Serotoninspiegel leicht ab – ein Effekt, der auch bei frisch Verliebten beobachtet wird. Niedriges Serotonin ist mit fokussiertem, manchmal obsessivem Denken verbunden. Es erklärt, warum Neujahrsvorsätze sich so dringend anfühlen können: Ihr Gehirn ist darauf programmiert, sich auf das Ziel zu konzentrieren.
Die praktische Bedeutung: Diese neurologische Aufbruchstimmung ist real und wertvoll – aber sie ist zeitlich begrenzt. Dopamin-getriebene Motivation lässt nach, wenn keine konkreten Erfolge folgen. Deshalb ist es entscheidend, den Januar-Schwung in nachhaltige Systeme zu übersetzen, bevor die neurochemische Welle abebbt.
Dating Sunday: Der geschäftigste Tag der Online-Partnersuche
Die Dating-Branche kennt dieses Phänomen unter einem eigenen Namen: Dating Sunday – der erste Sonntag im Januar. An diesem Tag erreichen Dating-Apps regelmäßig ihre höchste Aktivität des gesamten Jahres.
Die Zahlen von 2024 sprechen für sich: Laut data.ai wurden im Januar 2024 weltweit 128 Millionen Dating-App-Downloads verzeichnet – mehr als in jedem vorherigen Januar. So sehen auch wir bei LemonSwan, dass am Dating Sunday die Anzahl der gesendeten Nachrichten um 22% steigt und die Antwortzeiten um fast 20 Minuten schneller werden. Zwischen Neujahr und Valentinstag werden insgesamt ein Vielfaches mehr Komplimente vergeben als im Rest des Jahres.
Die Gründe für diesen Boom sind vielschichtig: Neujahrs-Dating-Vorsätze, die Vorfreude auf den Valentinstag, und der Wunsch nach einem Begleiter für die restlichen kalten Wintermonate. Dating.com-Expertin Sabrina Bendory fasst es so zusammen: „Sobald das Wetter kälter wird, beginnt die Cuffing Season – eine einsame Zeit des Jahres, in der Singles eher nach beständiger Kommunikation oder Partnerschaft suchen.“
Warum Dating-Vorsätze dennoch scheitern können
Hier ist die ernüchternde Wahrheit: Etwa 80% aller Neujahrsvorsätze werden bis Februar aufgegeben. Die Forschung des Psychologen John C. Norcross von der University of Scranton zeigt eine typische Erfolgskurve: Nach einer Woche halten noch 75% ihre Vorsätze ein, nach zwei Wochen 71%, nach einem Monat 64% – und nach sechs Monaten nur noch 46%.
Aber warum scheitern wir so oft? Die Verhaltensforschung hat mehrere Schlüsselfaktoren identifiziert:
Alles-oder-nichts-Denken: Die meisten Vorsätze verlangen Perfektion. „Ich werde jeden Tag daten“ oder „Ich werde nur noch nach ernsthaften Partnern suchen“ lassen keinen Raum für Rückschläge. Ein einziger schlechter Tag fühlt sich wie komplettes Versagen an.
Vage Ziele: „Ich möchte dieses Jahr jemanden finden“ ist kein Ziel – es ist ein Wunsch. Ohne konkrete, messbare Schritte bleibt es bei der guten Absicht.
Falsche Zielsetzung: Eine bahnbrechende Studie (Oscarsson et al., 2020) fand heraus, dass annäherungsorientierte Ziele („Ich werde mehr ausgehen“) signifikant erfolgreicher sind als vermeidungsorientierte Ziele („Ich werde aufhören, Zeit mit den falschen Menschen zu verschwenden“).
Unterschätzung der Zeit: Die Forscherin Phillippa Lally (University College London) hat gezeigt, dass neue Gewohnheiten im Durchschnitt 66 Tage brauchen, um automatisch zu werden – manche sogar bis zu 254 Tage. Wer nach zwei Wochen keine dramatische Veränderung sieht und aufgibt, hat dem Prozess nie eine echte Chance gegeben.
Der unterschätzte Faktor: Ihr Bindungsstil
Bevor Sie Ihre Dating-Strategie optimieren, lohnt ein Blick auf einen Faktor, der Ihren Erfolg maßgeblich beeinflusst: Ihren Bindungsstil. Die Bindungstheorie, ursprünglich von John Bowlby und Mary Ainsworth entwickelt, zeigt: Wie wir als Kinder Nähe erlebt haben, prägt fundamental, wie wir als Erwachsene lieben und daten.
Die Forschung unterscheidet drei Hauptstile:
Sicher gebundene Menschen (etwa 50-60% der Bevölkerung) fühlen sich in Nähe wohl und können gleichzeitig Autonomie bewahren. Sie kommunizieren offen, vertrauen leichter und erholen sich schneller von Enttäuschungen. Im Dating zeigen sie sich authentisch und interpretieren mehrdeutige Signale neutral oder positiv.
Ängstlich gebundene Menschen sehnen sich nach Nähe, haben aber Angst vor Zurückweisung. Sie neigen dazu, frühe Dating-Phasen überzuinterpretieren, schnell emotionale Sicherheit zu suchen und sich durch ausbleibende Nachrichten verunsichern zu lassen. Diese Muster können potenzielle Partner unbeabsichtigt abschrecken – eine selbsterfüllende Prophezeiung.
Vermeidend gebundene Menschen schätzen Unabhängigkeit über Nähe. Sie fühlen sich bei zu viel Intimität unwohl und ziehen sich zurück, wenn Beziehungen ernster werden. Im Dating halten sie oft emotionale Distanz oder verlieren das Interesse, sobald ein Partner „zu verfügbar“ wird.
Warum das für Ihren Januar-Neustart wichtig ist: Ihr Bindungsstil beeinflusst, welche Partner Sie anziehen und zu welchen Sie sich hingezogen fühlen. Ängstlich gebundene Menschen fühlen sich oft zu vermeidenden Partnern hingezogen – und umgekehrt – was zu frustrierenden Dynamiken führt. Das Bewusstsein für Ihren eigenen Stil ist der erste Schritt, um diese Muster zu durchbrechen.
Die gute Nachricht: Bindungsstile sind nicht in Stein gemeißelt. Durch Selbstreflexion und bewusste neue Erfahrungen – auch in Freundschaften und therapeutischen Beziehungen – können unsichere Bindungsmuster zu sichereren Mustern werden. Die Neuroplastizität unseres Gehirns ermöglicht diese Veränderung in jedem Alter.
Das Konzept der Relationship Clarity
Eine brandaktuelle Studie der McGill University (Kredl, Kubin & Lydon, 2025) hat einen Faktor identifiziert, der entscheidend für Dating-Erfolg ist: Relationship Clarity – das klare Verständnis davon, was man in einer Beziehung sucht.
Die Forscher begleiteten über 180 aktiv datende Singles in zwei Studien und fanden heraus: Menschen mit niedriger Relationship Clarity – also jene, die nicht genau wissen, was sie suchen – erleben im Laufe der Zeit mehr Einsamkeit und geringere Lebenszufriedenheit. Umgekehrt sind Singles mit hoher Klarheit besser in der Lage, unpassende Partner herauszufiltern und erfüllende Verbindungen zu finden.
Katya Kredl, Hauptautorin der Studie, erklärt: „Menschen mit geringer Relationship Clarity sind möglicherweise weniger selektiv im Dating-Kontext, was zu unbefriedigenden Erfahrungen mit inkompatiblen Partnern führen kann. Mangelnde Klarheit kann auch dazu führen, dass mehrdeutige Signale während Dates als negativ interpretiert werden.“
„Wenn Sie wissen, was Sie wollen, sehen Sie, wer passt. Wenn Sie es nicht wissen, ist Dating wie eine Schnitzeljagd, bei der Sie nach dem wichtigsten Ding suchen, ohne zu wissen, was es ist.“ – Dr. Gary Lewandowski, Psychology Today
Intentionales Dating: Der wissenschaftlich fundierte Ansatz
Die Alternative zum planlosen Swipen heißt intentionales Dating – ein Ansatz, der in der psychologischen Forschung zunehmend Aufmerksamkeit findet. Intentionales Dating bedeutet, mit Klarheit über Ihre Ziele, Werte und Bedürfnisse an die Partnersuche heranzugehen.
Die Vorteile sind wissenschaftlich belegt:
Reduzierte Entscheidungsmüdigkeit: Endlose Optionen auf Dating-Apps führen zu Decision Fatigue – der Unfähigkeit, gute Entscheidungen zu treffen. Wer seine Werte und Ziele kennt, kann den Prozess vereinfachen und sich auf Qualität statt Quantität konzentrieren.
Stärkere Bindungen: Studien zeigen, dass Beziehungen erfolgreicher sind, wenn Partner grundlegende Werte teilen. Intentionales Dating betont das Finden von jemandem, dessen Überzeugungen und Lebensziele mit den eigenen übereinstimmen.
Verbesserte Selbstwahrnehmung: Der Prozess des intentionalen Datings erfordert Selbstreflexion – und diese Selbstkenntnis macht es leichter, kompatible Partner zu erkennen und gesündere Beziehungen aufzubauen.
Ihr wissenschaftlich fundierter 5-Schritte-Plan für den Januar
1. Definieren Sie Ihre Relationship Clarity
Bevor Sie auch nur eine Dating-App öffnen, nehmen Sie sich Zeit für echte Selbstreflexion. Stellen Sie sich konkrete Fragen: Was sind meine nicht verhandelbaren Werte? Wie möchte ich mich in einer Beziehung fühlen? Was sind meine langfristigen Lebensziele – und wie passt eine Partnerschaft hinein? Schreiben Sie Ihre Antworten auf. Die McGill-Forschung zeigt: Diese Klarheit macht den Unterschied zwischen erfüllenden und frustrierenden Dating-Erfahrungen.
2. Formulieren Sie annäherungsorientierte Ziele
Anstatt zu sagen „Ich will nicht mehr Zeit mit den Falschen verschwenden“, formulieren Sie: „Ich werde bei jedem Date gezielt nach gemeinsamen Werten fragen.“ Anstatt „Ich will nicht mehr so schüchtern sein“, versuchen Sie: „Ich werde pro Woche mindestens einen neuen Menschen ansprechen.“ Die Oscarsson-Studie beweist: Diese positive Formulierung erhöht Ihre Erfolgschancen messbar.
3. Nutzen Sie den Fresh Start Effect strategisch
Die Forschung zeigt, dass der motivierende Effekt temporaler Orientierungspunkte schnell nachlässt. Nutzen Sie den Januar-Schwung, um konkrete Systeme aufzubauen – nicht um perfekte Ergebnisse zu erzielen. Richten Sie Ihr Dating-Profil ein, planen Sie wöchentliche Dating-Zeiten, und etablieren Sie Routinen. Nach Lallys Forschung werden diese nach etwa zwei Monaten zur Gewohnheit.
4. Planen Sie für Rückschläge
Die ASU-Psychologen Adam Hahs und Don Stenhoff betonen: Ein Rückschlag ist kein Scheitern – es ist ein normaler Teil des Prozesses. Wenn ein Date schlecht läuft oder Sie eine Woche lang keine Motivation haben, ist das kein Grund aufzugeben. Erfolgreiche Verhaltensänderung erfordert Flexibilität statt Perfektion. Passen Sie Ihre Strategie an, anstatt das ganze Projekt aufzugeben.
5. Schaffen Sie Mikro-Orientierungspunkte
Warten Sie nicht bis zum nächsten Jahreswechsel für einen Neustart. Die Dai-Forschung zeigt: Auch Wochenanfänge und Monatsanfänge können als Mini-Neustarts funktionieren. Nutzen Sie jeden Montag für eine kurze Reflexion: Was hat letzte Woche funktioniert? Was möchte ich diese Woche anders machen? Diese regelmäßigen Checkpoints halten Ihre Motivation aufrecht.
Die 66-Tage-Regel: So wird Dating zur Gewohnheit
Phillippa Lallys Forschung zur Gewohnheitsbildung verdient einen genaueren Blick, denn sie widerlegt den populären Mythos der „21 Tage“. In Wahrheit variiert die Zeit bis zur Automatisierung stark: Einfache Gewohnheiten (ein Glas Wasser nach dem Aufstehen) können in 18 Tagen etabliert sein, komplexere (regelmäßiges Dating) benötigen durchschnittlich 66 Tage – und manchmal bis zu 254 Tage.
Was bedeutet das für Ihre Partnersuche? Rechnen Sie nicht mit schnellen Ergebnissen. Die ersten zwei Monate sind die kritische Phase, in der sich entscheidet, ob Dating zu einem natürlichen Teil Ihres Lebens wird oder ein Neujahrsvorsatz bleibt.
Konkrete Gewohnheitsanker für den Dating-Erfolg:
Verknüpfen Sie Dating-Aktivitäten mit bestehenden Routinen: Jeden Sonntagabend 20 Minuten für Profilpflege und Nachrichten. Jeden Mittwoch ein Date oder eine Verabredung zum Kennenlernen. Jeden Freitagmorgen drei neue Kontakte anschreiben. Diese „Habit Stacking“-Technik nutzt bestehende neuronale Pfade und erleichtert die Etablierung neuer Verhaltensweisen.
Lallys wichtigste Erkenntnis: Ein verpasster Tag zerstört nicht den gesamten Fortschritt. Die Gewohnheitsbildung verläuft wie eine Kurve, die mit der Zeit abflacht – einzelne Aussetzer haben wenig Einfluss auf das Gesamtbild. Perfektion ist nicht erforderlich, Konsistenz schon.
Authentizität statt Perfektion
Ein zentrales Prinzip des intentionalen Datings, das oft übersehen wird: Es geht nicht darum, sich als idealer Partner zu präsentieren, sondern als authentische Version Ihrer selbst. Therapeutin Cheryl Groskopf formuliert es so: „Intentionales Dating führt bewusste Wahl in den Dating-Prozess ein.“
Das bedeutet auch: Hören Sie auf, nach Potenzial zu jagen. Wie Groskopf erklärt: „Unser Gehirn liebt es, Lücken mit Fantasie zu füllen.“ Intentionales Dating bedeutet, zu beobachten, was tatsächlich über die Zeit passiert – nicht nur, was passieren könnte.
Seien Sie ehrlich über Ihre Erwartungen – und achten Sie auf Gegenseitigkeit. Die beste Beziehung entsteht nicht, wenn Sie sich verbiegen, sondern wenn Sie jemanden finden, der zu dem passt, wer Sie wirklich sind.
Ein realistischer Blick auf den Cuffing-Season-Boom
Ja, der Januar bringt einen Anstieg der Dating-Aktivität – aber das allein garantiert keinen Erfolg. Die erhöhte Aktivität kann auch bedeuten: mehr Menschen, die aus Einsamkeit oder sozialem Druck daten, ohne wirklich zu wissen, was sie wollen.
Interessanterweise zeigt die Forschung von Dazed Digital, dass über 90% der Generation Z sich von Dating-Apps frustriert fühlen. Der Wunsch nach authentischeren, tieferen Verbindungen wächst. Das ist eigentlich eine gute Nachricht für intentionales Dating: Wer mit Klarheit und Authentizität auftritt, hebt sich von der Masse ab.
Nutzen Sie den Januar-Boom – aber mit Bewusstsein. Qualität vor Quantität. Klarheit vor Hektik. Und denken Sie daran: Eine Beziehung, die aus echter Kompatibilität entsteht, ist stabiler als eine, die nur dem winterlichen Wunsch nach Nähe entspringt.
Wofür sich die Mühe lohnt: Die Wissenschaft der dauerhaften Liebe
Zum Abschluss eine ermutigende Perspektive aus der Forschung: Die Anstrengung, die Sie jetzt in die Partnersuche investieren, kann sich langfristig auf eine Weise auszahlen, die frühere Wissenschaftler für unmöglich hielten.
Lange galt als wissenschaftlicher Konsens, dass die intensive, aufregende Verliebtheit unweigerlich in eine ruhigere, weniger leidenschaftliche Form der Liebe übergehen muss. Die Forschung von Bianca Acevedo und Arthur Aron (2009, 2012) hat dieses Bild revolutioniert: Romantische Liebe kann ein Leben lang intensiv bleiben – wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind.
In fMRT-Studien zeigten langjährig verheiratete Paare, die von intensiver Liebe berichteten, Gehirnaktivitätsmuster, die denen frisch Verliebter ähnelten: aktive dopaminerge Belohnungszentren (VTA, Nucleus accumbens), kombiniert mit Regionen, die für Bindung und Sicherheit zuständig sind (ventral pallidum, Oxytocin-reiche Areale). Diese Menschen hatten nicht nur Gewohnheit und Vertrautheit – sie erlebten weiterhin die neurobiologische Signatur echter romantischer Liebe.
Der entscheidende Unterschied zu früher Verliebtheit: Die ängstlichen, obsessiven Elemente waren verschwunden. Was blieb, war Intensität gepaart mit Sicherheit – das Beste beider Welten.
Was diese Paare gemeinsam haben: Sie unternehmen regelmäßig Neues zusammen (hält das Dopamin aktiv), pflegen körperliche Nähe (stärkt das Oxytocin-System), und der Partner ist emotional verfügbar – das Gefühl, dass jemand „für einen da ist“, erweist sich als zentraler Prädiktor für anhaltende romantische Liebe.
Diese Erkenntnisse geben Ihrem Januar-Neustart eine tiefere Bedeutung: Sie suchen nicht nur einen Partner für den Moment. Sie legen den Grundstein für eine Beziehung, die – bei bewusster Pflege – ein Leben lang von Liebe und Leidenschaft geprägt sein kann.
Fazit: Ihr Neustart beginnt mit Klarheit
Der Januar bietet eine echte psychologische Chance. Der Fresh Start Effect ist keine Einbildung – er ist ein messbares Phänomen mit neurologischen Grundlagen, das Sie strategisch nutzen können. Aber nachhaltiger Dating-Erfolg kommt nicht vom Neujahrsenthusiasmus allein.
Die Forschung ist eindeutig: Relationship Clarity – das Wissen, was Sie wirklich suchen – ist der stärkste Prädiktor für erfüllende Dating-Erfahrungen. Kombiniert mit dem Bewusstsein für Ihren Bindungsstil, annäherungsorientierten Zielen, realistischen Zeiterwartungen und der Bereitschaft, aus Rückschlägen zu lernen, wird dieser Januar anders.
Die Liebeswissenschaft zeigt: Partnersuche ist kein Glücksspiel. Es ist ein Prozess, den Sie aktiv gestalten können – neurologisch, psychologisch und verhaltenswissenschaftlich. Und am Ende dieses Prozesses wartet nicht nur ein Partner, sondern die Möglichkeit einer Liebe, die ein Leben lang lebendig bleiben kann.
Nutzen Sie die Werkzeuge, die die Forschung uns gibt – und machen Sie 2025 zu dem Jahr, in dem Sie nicht nur daten, sondern die Verbindung finden, die wirklich zu Ihnen passt.
Die wichtigsten Erkenntnisse:
1. Der Fresh Start Effect ist real und neurologisch messbar – der Januar aktiviert dieselben Belohnungszentren wie Verliebtheit (Dai et al., 2014)
2. 80% der Vorsätze scheitern bis Februar – aber mit den richtigen Strategien sind Sie nicht Teil dieser Statistik
3. Ihr Bindungsstil beeinflusst Ihre Dating-Muster – Bewusstsein ist der erste Schritt zur Veränderung
4. Relationship Clarity ist entscheidend – wer weiß, was er sucht, erlebt weniger Einsamkeit und mehr Zufriedenheit (Kredl et al., 2025)
5. Annäherungsorientierte Ziele sind erfolgreicher als vermeidungsorientierte (Oscarsson et al., 2020)
6. Gewohnheiten brauchen durchschnittlich 66 Tage – geben Sie dem Prozess Zeit (Lally et al., 2010)
7. Intensive romantische Liebe kann ein Leben lang halten – die Mühe lohnt sich (Acevedo & Aron, 2009)
Quellen:
1. Dai, H., Milkman, K.L., & Riis, J. (2014). The Fresh Start Effect: Temporal Landmarks Motivate Aspirational Behavior. Management Science, 60(10), 2563-2582.
2. Kredl, K.F., Kubin, D., & Lydon, J.E. (2025). Knowing What You Want: The Role of Relationship Clarity in Single Young Adults' Loneliness and Well-Being. Personal Relationships, 32(3).
3. Oscarsson, M., Carlbring, P., Andersson, G., & Rozental, A. (2020). A large-scale experiment on New Year's resolutions: Approach-oriented goals are more successful. PLOS ONE.
4. Lally, P., Van Jaarsveld, C.H., Potts, H.W., & Wardle, J. (2010). How are habits formed: Modelling habit formation in the real world. European Journal of Social Psychology, 40(6), 998-1009.
5. Acevedo, B.P., & Aron, A. (2009). Does a long-term relationship kill romantic love? Review of General Psychology, 13(1), 59-65.
6. Acevedo, B.P., Aron, A., Fisher, H.E., & Brown, L.L. (2012). Neural correlates of long-term intense romantic love. Social Cognitive and Affective Neuroscience, 7(2), 145-159.
7. Bowlby, J. (1969). Attachment and Loss, Vol. 1: Attachment. Basic Books.
8. data.ai (2024). Global Dating App Downloads and Consumer Spending January 2024 Report.
9. Norcross, J.C. (2020). New Year's Resolution Research 1978-2020. University of Scranton.
10. Dating.com (2024). Digital Cuffing Season Trends Survey.